Die Angst vor Menschen und die Homöopathie

Homöopathische Mittel gegen Angst und Depression ? Nach meiner Erfahrung ein klares „Nein“. ©ANGSTvorMENSCHEN.de – Pexels.com

Pflanzliche Mittel gegen Angst

Können homöopathische Mittel gegen Angst und Panik helfen, bei Depressionen gar als Stimmungsaufheller ?

Ich war nie ein Fan der Homöopathie und glaube erst recht nicht, dass homöopathische Mittel zur Bekämpfung von Angstzuständen im Allgemeinen und einer Sozialphobie im Speziellen, taugen. Dasselbe, denke ich, trifft auch auf Depressionen zu. Mein langjähriger behandelnder Nervenarzt meinte dazu immer nur lapidar „Gummibärchen“. Aber in meiner Verzweiflung und da ich eh offen bin in alle Richtungen, habe ich auch Globuli gegen die Angst probiert.

Als ich in der Apotheke die Kügelchen kaufen wollte, wurde eine Mitarbeiterin geholt, die speziell auf diesen homöopathischen Zweig sich richtig gut auskennt, so wurde mir gesagt. Kurzum, nachdem diese pharmazeutische Assistentin mir ihren Vortrag gehalten hatte, war ich sicher, nun mehr nach gefühlten 100 Medikamenten DAS richtige endlich gefunden zu haben. Sie war so überzeugend, war aber auch selbst von der Wirkung überzeugt, so mein Empfinden. Und ich ärgerte mich, dass ich es nicht längst getestet habe.

Sozialphobie - Angst vor Menschen

Meine Globuli gegen Angst und Depression. Links Lycopodium C30 für normale, rechts Aconitum D12 für akute Anwendung. © ANGSTvorMENSCHEN.de

Dann die Ernüchterung. Sie halfen tatsächlich soviel wie Gummibärchen, speziell die roten und die weißen. Besonders in akuten Situationen. Und zu der Zeit war fast in jedem Tag eine längere, akute Phase. Und ich brauchte Hilfe, sofort. Ich habe sie insgesamt 5 Tage genommen.  3x täglich die normalen und ca. 10 – 12x die Aconitum, in akuter Not. Totale Enttäuschung. Frust.

Nun wußte ich schon vorher, dass homöopathischen Mitteln weitgehende Wirkungslosigkeit nachgesagt wird. Aber ich hoffte eben.

Dann las ich am darauffolgendem Wochenende einen Bericht  zu homöopathischen Mitteln in einer überregionalen Tageszeitung. Dort wurde am Beispiel der Tollkirsche (hier das Gift der Kirsche) aufgezeigt, wie viel Wirkstoff letztendlich in diesem Mittel sich befindet. Sehr interessant, weil es  extrem stark verdünnt wird. Auf einen Teil Kirsch-Tinke kommen 9 Teile einer Ethanol-Wassermischung und wird dann vermischt, genauer verschüttelt. Jetzt haben wir ein pflanzliches Mittel mit der Wirkstärke, genannt Potenz, von D1. Es folgt eine weitere Verwässerung/ Verschüttelung mit 9 Teilen Wasser und erhalten somit die Potenz D2. Das kann so weitergehen bis zu einer Potenz von D 1 Million. Wirkstoff also Fehlanzeige und, wenn wunderts, keine Nebenwirkungen.

Sozialphobie - soziale Angststörung

Anti-Angst-Kügelchen ?

Und trotzdem vertrauen viele Deutsche auf diese pflanzliche Mittel und erhoffen sich sowohl in physischer als psychischer Hinsicht Linderung und Besserung bei ihren Leiden. Ich befand mich also in guter Gesellschaft.

Was mich aber total verwundert hat, ist, dass eine Ärztin, die jahrelang diese homöopathischen Kügelchen ihren Patienten verschrieben hat, dann aus allen Wolken fiel, als sie sich über diese Verdünnung mal informierte. Sie konnte nicht glauben, dass beim Verdünnen Wirkstoff verloren ging und letztendlich, bei entsprechender Potenz, kein nachweisbarer Wirkstoff sich in den Kügelchen befand.

Ich dachte mir nur, das gibt es doch gar nicht, eine Ärztin, also ich meine eine Ärztin, die muß doch wissen, was sie verschreibt. Wenn ich den Beitrag wieder finde, werde ich ihn hier verlinken.